![]() |
|
Andreas Dorau Ich bin der eine von uns beiden |
|||||
Andreas Dorau gilt als der Edelklassiker unter den Hitmaschinen der anspruchsvollen deutschen Unterhaltungselektronik. Deshalb darf er sich auch für sein siebtes Album acht Jahre Zeit lassen. Mit dem feinen, aber robusten Riecher einer Wildsau versteht es Dorau, in den Archiven des Alltäglichen nach geeigneten Trüffeln für ein kleines Drama in wenigen Strophen zu wühlen. Wie ein Wasserzeichen aus Tränen tragen die Lieder des sensiblen Künstlers den Stempel seines traurigen Humors. "Ich bin der eine von uns beiden" ist nach eigenem Bekunden ein opulenter Strauß aus Chanson-Moritaten, Dampfwälzern, Hit-Dampfwalzen und dünnhäutigen Songwriter-Balladen, gebunden in knackigen Tanzrhythmen und verstiegenen Harmoniewechseln. Oft so catchy arrangiert, dass lautes Mitsingen unvermeidlich werden dürfte, sehr zum Missfallen des Urhebers. Die Gratwanderung zwischen Hit und Knüller bleibt nun mal ein Drahtseilakt auf dünnem Eis, wie Dorau es sich längst eingestehen muss. (Promoinfo) "Andreas und Dorau wieder vereint" so lautet die Überschrift. Gab es eine musikalische Schizophrenie im Hause Dorau? Auch der Albumtitel läßt so etwas erahnen. Oder doch nur ein Marketingschachzug? Und wer ist das Wildschwein auf dem Cover? Egal, hören wir einfach mal rein. Der Opener "Du bist nicht wie die anderen" hört sich an wie ein Chanson, ziemlich ruhig, die Stimme aber unverkennbar Dorau. Beim zweiten Stück, der aktuellen Single "Kein Liebeslied" dann das Aha-Erlebnis: ja, das ist ein typischer Dorau-Popsong, einfache Ohrwurmmelodie und Mädchenstimmen-Sing-Sang im Refrain. Bei den folgenden Titeln hält Andreas Dorau das musikalische Spektrum sehr breit, für meien Geschmack etwas zu breit, von schrägen Pop-Balladen geht es über die Discomusik der 70er bis hin zu aktuellen groovigen Elektrobeats. Zusammengehalten wird das ganze Werk durch die markante Stimme Doraus und den immer wieder überraschenden Momenten in Sachen Songwriting und Instrumenten. Eine rasante Fahrt... Aus dem Hinterhaus
aus dem Hinterhaus Nach zweimaligem Anhören bin ich mir noch nicht schlüssig, was ich von "Ich bin der eine von uns beiden" halten soll. Gut, "Kein Liebeslied" oder "Im September" sind klasse Popsongs, aber mit einigen anderen Stücken hab ich (noch) meine Schwierigkeiten. Aber genau diese gewisse Obskurität muss ein Andreas Dorau Album auch auszeichnen, denke ich...
|
|
Über Feedback im IWS-Diskussionsforum freuen wir uns!