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Joachim Witt (Teil 1)
   
 
Oft verkannter Genius, der sich nie unterkriegen ließ...
  Bild von Joachim Witt. zum Vergrößern bitte anklicken (18 KB)  


 

Die Band
  Bild von Joachim Witt Joachim und seine Band:
   Joachim Witt (Gesang)
   Harald Gutowski (Bass)
   Jaki Liebezeit (Schlagzeug)
   Daniel Bontjes van Beek (Gitarre)
   André Rademacher (Gitarre)
   Helmut Zerlett (Organist)
 


 

  Fakten, Fakten, Fakten
  Cover von 'Joachim Witt - Silberblick'
 
 
 
Cover von 'Joachim Witt - Edelweiß'
 
 
 
Cover von 'Joachim Witt - Mit Rucksack und Harpune'
 
 
 
Maxi-Cover von 'Joachim Witt - TriTraTrullala'
 
 
 
Cover von 'Joachim Witt - Das Beste'
 
 
 
Cover Kosmetik
 
 
 
Cover
 
 
 
Cover
 
Bereits 1965 gründete JOACHIM WITT, der am 22. Februar 1949 als Sohn eines Schauspielers geboren wurde, seine ersten Bands mit denen er durch die Hamburger Jugendheime und Clubs tingelte. Wie damals üblich wurden, statt eigene Songs zu schreiben, Songs der ROLLING STONES, BEATLES, PRETTY THINGS und anderen Beat-Bands gecovert. 1967 schaffte Joachim Witt das Abitur, 2 Jahre später begann er eine Lehre als Fotograf. Zu dieser Zeit begann er auch seine ersten deutschsprachigen Songs zu schreiben. 1973 unterschrieb er seinen ersten Plattenvertrag bei "Metronome". 1974 erschien unter dem Namen JULIAN seine erste (und wohl auch einzigste) Single "Ich bin ein Mann". In diesem Stück rechnete er mit Machotum und festgefahrenen Rollenverältnissen ab. Die Single floppte und JOACHIM bzw. JULIAN verlor bald wieder seinen Plattenvertrag. Das Publikum war wohl noch nicht reif für seine Musik. Zu dieser Zeit schrieb er übrigens auch die Musik zu "Goldener Reiter" Inspiriert hatte ihn dabei das Stück "A Horse with no Name" von der Gruppe AMERICA).
 
    Ebenfalls 1973 schloß er sich einer freien Theatergruppe an, mit der er das Stück "Gorilla Queen" aufführte. Im Anschluß daran besuchte er eine Schauspielschule und 1975 erhielt er ein Engagement beim Hamburger THALIA-THEATER, für das er bis 1977 arbeitete. Doch die Schauspielerei allein machte ihn nicht glücklich, deshalb gründete er Mitte 1976 mit seinen langjährigen Freunden WOLFGANG SCHLEITER und HARALD GUTOWSKI die Gruppe DUESENBERG (nach dem gleichnamigen 30er-Jahre Auto). Die Musik von DUESENBERG orientierte sich am amerikanischen Westcoast-Rock. Schon nach wenige Monate nach ihrer Gründung begannen sie mit den Aufnahmen ihrer ersten LP, das (nachdem sich anfangs kein Plattenlabel für sie interessierte) 1977 auf dem "Nova"-Label erschien.
 
    Die LP verkaufte sich rund 15.000 mal und die Band war in vielen Musiksendungen zu sehen. Für das 3. DUESENBERG-Album "Strangers" aus dem Jahr 1979, erhielten sie 1980 den Deutschen Schallplattenpreis in der Kategorie "Beste Nachwuchsband". Dennoch wollte JOACHIM WITT neue Wege gehen, und verließ DUESENBERG um Solo und mit deutschsprachigen Songs weiterzumachen. Aber, wie auch mit DUESENBERG, wollte ihn noch keiner unter Vertrag nehmen. So spielte er im Sommer 1980 sein Solo-Debut "Silberblick" auf eigene Faust ein. Unterstützt wurde er dabei von seinem DUESENBERG-Kollege HARALD GUTOWSKI, dem CAN-Schlagzeuger JAKI LIEBEZEIT, und HARALD GROSSKOPF (spielte in den 70er Jahren in den Bands ASHRA, WALLENSTEIN und MYTHOS, zu NDW-Zeiten bei LILLI BERLIN). Im Oktober 1980 nahm das Label "WEA", das von dem Album begeistert war, JOACHIM WITT unter Vertrag, und veröffentlichte die LP im Dezember 1980. Mit DUESENBERG hatte das Album nichts mehr gemein. Die Songs hatten zwar einprägsame Melodien, wurden aber stets von einem durchgängigen, nahezu monotonem Rhythmus angetrieben. Mit meist dick aufgetragenem Vibrato sang er seine Text die von Schönheitswahn, Konsumzwang, staatlicher Überwachung und anderen nicht gerade gängigen Themen handelten. Unter den 8 Songs der LP befand sich auch eine eingedeutschte Coverversion des TALKING HEADS-Songs "Heaven", sowie das epische "Sonne hat sie gesagt", welches stark an 70er-Jahre Krautrock erinnerte. Im Januar 1981 wurde die Single "Kosmetik" im Mai die Single "Goldener Reiter" veröffentlicht. Beide Singles verkauften sich, wie auch die LP, zunächst ziemlich schleppend. Im September 1981 begannen (wieder mit HARALD GUTOWSKI und JAKI LIEBEZEIT) die Aufnahmen zum 2. Album "Edelweiß". Wie auch "Silberblick" waren die Songs von streng durchgehenden Rhythmen geprägt, klangen jedoch viel düsterer als auf dem Debut. Auch seine schonungslos offene Art im Erzählstil über seine Gefühle wie Sehnsucht, Angst, Liebe oder Einsamkeit zu singen, schienen nicht unbedingt für ein Massen- publikum zu taugen. Im Dezember 1981 sollte das Album erscheinen. Doch es kam anders:
 
    Im November 1981 stellte er im ARD-"Musikladen" (diese Musiksendung sollte sich knapp 9 Monate später auch für NENA als Karrieresprungbrett erweisen) seine nicht mehr ganz taufrische Single "Goldener Reiter" vor. Seine roboterhaften Bewegungen mit denen er den Song vortrug, hinterliessen den Zuschauern auch visuell einen bleibenden Eindruck. Aber auch ein Musikphänomen, das sich ca. 3, 4 Jahre im Untergrund formte und nun in Form von Bands wie GRAUZONE, SPIDER MURPHY GANG, IDEAL oder RHEINGOLD in den Charts explodierte, sorgte dafür daß sich der "Goldene Reiter" in der Hitparade platzierte, und der Erscheinungstermin für das zweite Album verschoben wurde. Die NEUE DEUTSCHE WELLE (kurz NDW). Der "Goldene Reiter" erreichte Platz 2 der deutschen Single-Charts, und wurde aufgrund des Erfolges in 8 weiteren europäischen Ländern veröffentlicht. Sein Debut-Album (von dem sich bis Ende 1981 ca. 30000 Exemplare verkauften) fand sich nun in den Top-Ten wieder, während es die Single "Kosmetik" auf Platz 24 schaffte. Nebenbei wurde er auch wieder als Schauspieler aktiv. Er erhielt eine Rolle in dem Fernsehfilm "Inflation im Paradies". Im März 1982 wurde dann endlich das 2. Album "Edelweiß" veröffentlicht, damit die Fans die neuen Songs kennenlernen konnten, da im Mai 1982 die Deutschland-Tournee von JOACHIM WITT begann.
 

 
    Auch auf seinen Konzerten fiel er mit seinen roboterhaften Tanzbewegungen auf. Als Bühnenkleidung trug er stets schwarze Hosen und rote Hemden. Zur Live-Band gehörten neben HARALD GUTOWSKI und JAKI LIEBEZEIT auch DANIEL BONTJES VAN BEEK und ANDRE RADEMACHER (alias MAXIM RAD) die zur Band von KIEV STINGL gehörten, sowie HELMUT ZERLETT, der heute täglich in der HARALD-SCHMIDT-SHOW als Bandleader zu sehen ist. Die Tournee lief durchwachsen. Während er in nördlichen Gefilden vor fast immer ausverkauften Hallen spielte und die Menge zum Brodeln brachte, liefen die Konzerte im Süden meist weniger gut (schwache Kartenverkäufe, reserviertes Publikum). Das letze Konzert fand am 28. Mai in der Dortmunder Westfalenhalle im Rahmen eines Festivals statt (u. a. mit UKW, HUBERT KAH und IDEAL), das vom ZDF aufgezeichnet und 3 Wochen später gesendet wurde. Im Sommer 1982 erschien die Single "Tri-Tra-Trullala (Herbergsvater)". Der Song bestach durch einen monotonen Rhythmus, psychedelisch angehauchte Gitarren und wenigen, sich ständig wiederholenden Textzeilen. Joachim Witt dazu: "Der Song soll penetrant wirken, denn es ist ein Spottlied auf sogenannte Autoritäten. Und die sind penetrant.". Die B-Seite "Geh mal vor" (leider nicht auf der "Edelweiß"-LP/CD enthalten), machte seine Abneigung gegenüber Auto- ritäten noch deutlicher. Auch diese Single geriet zum Hit, und wurde wie schon zuvor "Goldener Reiter" in 8 euro- päischen Ländern veröffentlicht. Nachdem Joachim Witt die Single in allen relevanten Musiksendung vorstellte, zog er sich zurück um an neuen Songs zu arbeiten.
 
    Mit JAKI LIEBEZEIT, ROSKO GEE (ex-TRAFFIC), HELMUT ZERLETT, RALF ENGELBRECHT, sowie den Gastmusikern MATTHIAS KEUL (ex-FOOD BAND), JOACHIM FINK und dem Jazz-Saxophonisten GERD DUDEK ging es im Februar 1983 ins CAN-Studio nach Weilerswist. Die Aufnahmen dauerten bis September 1983, dazwischen erschien "Tri-Tra-Trullala" auch in den USA. "Märchenblau", so der Titel der 3. LP war musikalisch der krasse Gegensatz zu "Edelweiss". Die kargen, düsteren Soundgewände wichen romantischen, warmen, manchmal verträumt anmutenden Klängen. Insgesamt waren die Songs auch sehr Keyboard-dominant. Geblieben sind aber nachwievor seine sehr persönlichen Texte, die einen Kontrast zu diesen Sounds bildeten. Neben den 8 Eigenkompositionen befand sich auch eine Interpretation des COLE PORTER-Evergreens "Night and Day". "Märchenblau" wurde im Oktober 1983 veröffentlicht, ebenso die gleichnamige Single.
 
    Doch die hiesige Musikszene hatte sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert. Die NEUE DEUTSCHE WELLE, und in dieses Etikett bekam auch JOACHIM WITT von den Medien verpasst, erlag einem bis dato nie dagewesenem Ausverkauf. Die Plattenindustrie hatte diese "Welle" (die Ende der Siebziger entstand) beinahe verpennt, und warf deshalb ,vor allem 1982, Unmengen von sogenannten NDW-Platten auf den Markt, bis sie niemand mehr hören wollte. Lediglich eine Handvoll NDW-Bands (von Hunderten) konnten sich 1983 noch durchsetzen. Ein Zustand den auch JOACHIM WITT zu spüren bekam. "Märchenblau" ,sowohl die LP als auch die Single, blieb hinter den Verkaufserwartungen seiner Plattenfirma zurück, ebenso die im November 1983 bzw. Februar 1984 veröffentlichten Singles "Hörner in der Nacht" und "Wieder bin ich nicht geflogen".
 
    Im August 1984 begannen die Aufnahmen zum 4. Album "Mit Rucksack und Harpune", das mit komplett neuer Studiomannschaft eingespielt wurde: RÜDIGER BRAUNE, HANS BÄÄR (beide von der NDW-Band KOWALSKI), RÜDIGER ELZE (ex-THE RAMBLERS) und der ex-JOHN LENNON-Mitmusiker und TRIO-Produzent KLAUS VOORMANN. Von seinen ehemaligen Mitstreitern lieferte HARALD GUTOWSKI die Komposition zu "Blonde Kuh". Die Aufnahmen dauerten bis Oktober 1984, und bereits im gleichen Monat wurde die Vorab-Single "Das Supergesicht" veröffentlicht. Das Anfang 1985 veröffentlichte Album "Mit Rucksack und Harpune" klang wieder kraftvoller und rockiger als "Märchenblau", die Keyboard-Dominanz blieb aber genauso wie seine ehrliche Art, den Zuhörern sein Seelenleben offenzulegen (auch wenn erstmals nicht alle Texte von Joachim Witt stammten). Anfang 1985 erschien mit "Blonde Kuh" die zweite Single-Auskopplung, dann wechselte JOACHIM WITT von seiner bisherigen Plattenfirma "WEA" zur "Polydor".
 
   Im Sommer 1985 begannen dann die Studioarbeiten zu seiner ersten "Polydor"-Veröffentlichung "Moonlight Nights". Aufgenommen wurde das Album in Hamburg, Birmingham und Washington. Auf dieser LP, die Anfang 1986 erschien, gab es fast ein komplett "neuen" JOACHIM WITT zu hören. Die meist verträumt-romantischen Sounds erinnerten zwar etwas an "Märchen- blau", wurden aber nahezu komplett mit elektronischen Instrumenten eingespielt. Sein Gesangsstil klang heller, und die Texte waren in Englisch gehalten. Zudem wurden diesmal die Texte nicht von JOACHIM WITT verfasst, sondern von PETER SAWATZKI-BÄR (der auch auf dem Vorgängeralbum als Co-Autor in Erscheinung trat), sowie 2 Leuten die auf dem Album J. HAWKER (schrieb auch schon für DUESENBERG) und STOREY genannt wurden. Das Album wurde damals sogar schon als CD veröffentlicht, was zu dieser Zeit eher den Top-Sellern der Musikbranche vorbehalten war. Als Single-Auskopplung wurde mit "How will I know" eines der wenigen Up-Tempo- Songs des Albums gewählt.
 
    Dennoch schlug dieser "Neuanfang" fehl. (zumindest in kommerzieller Hinsicht). Die Medien ignorierten JOACHIM WITT genauso, wie es schon bei "Mit Rucksack und Harpune" der Fall war. JOACHIM WITT war in deren Augen immer noch NDW, und die NDW war tot, ergo setzten sie sich auch nicht großartig mit seiner Musik auseinander. Das sollte die nächsten 11 Jahre auch so bleiben. So erschienen auch die nächsten beiden Alben nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit. 1987 wurde die Zusammenarbeit mit "Polydor" beendet, zuvor erschien mit "Mad News" nochmals eine neue Single, auf der er sich schlicht WITT nannte.
 
 
 
         >>>> ... weiter zu Teil 2 unserer Witt-Infos ... >>>
 
 

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