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Adalbert Apfel
    "Adalbert Apfel & die Nußknacker AG aus Kamen"      


  

Die Band
      Michael Lowey (voc, dr, key)
Peter Lowey (b, Voc)

 


 

Fakten, Fakten, Fakten
 

 

 

 

 

 

Die Geschwister Michael und Peter Lowey (beide früher bei "Key") aus Kamen versuchten sich während der NDW als Spaß-Combo u.a. mit dem Nonsens-Titel "Ei Ei Ei Ei". Im Musikgeschäft tätig blieben beide auch nach diesem Versuch, eröffneten u.a. in Lünen ihr eigenes Tonstudio: "SELECTA MUSIC GmbH". Nach Adalbert Apfel spielten sie 1983 noch eine weitere Single als Leitende Angestellte mit dem Titel "Frohe Weihnachten" ein.

Bandgründer Michael Lowey hat für uns seine Erinnerungen zu "Papier" gebracht - dafür danken wir ihm herzlich…

"Adalbert Apfel und die Nußknacker AG

Ich war von klein auf Beatles Fan. Damit beeindruckt von allem, was die Beatles - auch als Joke - fabrizierten. Einer dieser "Jokes" war der Titel "You Know My Name (Look Up The Number)", die B-Seite von "Let It Be" 1970. Ich konnte mich riesig darüber beömmeln.

Ebenso war ich eingefleischter Fan der frühen Disney Figuren. Ich hatte zig Bände dieser Literatur in meinem Bücherregal.

In den 80er Jahren schwappte die sog. "Neue Deutsche Welle" über die Bundesrepublik. Die 80er Jahre waren für mich generell so etwas wie eine zweite "Erweckung" nach den 60ern. Es gab Howard Jones, Nik Kershaw, Brian Adams, Sade ... etc etc ... jede Menge toller Künstler mit unglaublich guter Musik. Nebenbei baute sich in Deutschland eine Szene mit viel Witz und Humor auf. ("Pizza aus Nizza")

Ich fuhr eines Abends - es war ein schöner Spätsommertag gewesen - mit dem Auto durch die Gegend und dachte: "Über alles wurden bereits Lieder geschrieben. Es fehlt jetzt nur noch der Nikolaus. Setz dich doch einfach mal hin und schreib ein Lied über den Nikolaus, ein einfaches Lied mit dem Text "Ich bin der Nikolaus, ich komm in euer Haus". Im Auto sang ich das als eine Art Rapp vor mich hin und amüsierte mich dabei köstlich.

In unserem Tonstudio "Selecta Music" in Lünen angekommen, begab ich mich sofort an die Aufnahme und zimmerte in 2 Stunden eine Version des Titels hin, mit allen Instrumenten und dem sog. Gesang.

Alle meine Bekannten lagen vor Lachen am Boden, ich selbst mit dabei.

2 Tage später starteten wir eine Bemusterungsaktion für die 30 wichtigsten Plattenfirmen. Neben unserem Kassetten-Demo packten wir ein Anschreiben nebst ein paar Lebkuchen in das Paket hinein. Der Keller meiner Wohnung sah aus wie eine Packstation bei der Post.

Einige Zeit später kamen ein paar Absagen, auch durchaus empörte Absagen. Jemand hatte unserem Nikolaus auf dem Anschreiben einen Pimmel gemalt, usw. Aber es folgte ein Anruf der Firma Jupiter Records, Ralf Siegel. (wenn Firmen wirklich interessiert sind, dann schreiben sie nicht lange, sondern hängen sich direkt ans Telefon). Man habe unser Werk gehört und sich beim Abhörmeeting am Boden gewälzt vor Lachen. Das sei genial.

Nach telefonischer Vereinbarung der Zusammenarbeit kamen die Verträge postwendend. Ich schrieb zwischenzeitlich die B-Seite über den Osterhasen.

Ich glaube im Nachhinein, dass die Firma Ralf Siegels irgendwo auf der NDW mitschwimmen wollte, aber nicht unbedingt so ein richtiges Konzept hatte. Der Dämpfer folgte etwas später. Einige Personen (Ralf Siegel selbst?) in der Firma hätten Bedenken gehabt, dass gegen die Moral verstoßen würde, weil es ja ein christliches Fest und des Deutschen "liebstes Kind" sei. Man wolle aber den Vertrag mit uns erfüllen und die B-Seite zur A-Seite machen.

Wir buchten das professionelle Hermes Studio und begannen mit Glenn Pocorni als Tonmeister die Aufnahmen, wobei Erich Offierowski von der Firma Siegel nach Kamen kam. Er führte ein paar Textänderungen ein und war schwuppdiwupp dann mit Co-Autor.
Da der Titel "Ich bin der Nikolaus" ganz entfallen sollte, schrieb ich eine neue B-Seite mit dem Titel "Zimano" über einen durchgeknallten Zeitgenossen, der wirklich existierte. So finanzierte Ralf Siegel insgesamt 3 Titel.

Es war meiner Ansicht nach ein großer Fehler. Der "Biß" und die Situationskomik meiner Nikolaus Version war einfach raus. Dennoch hatten wir Spaß bei der Aufnahme, denn ich lud Freunde zum Chor ein und wir holten ähnlich wie die Beatles einfach ein paar Leute von der Straße ins Studio, um den Refrain zu singen. Zum Holterdipolter als Hintergrundgeräusch bauten Glenn und ich einen Turm aus Schlagzeugkoffern, den ich dann umkippen durfte. Aus der Grabbelkiste bei Hermes zauberten wir dann noch diese komische Pfeife hervor. Mit Glenn am Mischpult war immer ein Garant der guten Laune gegeben. Glenn konnte über Blödsinn genausogut und gerne lachen wie wir alle.

Die spätere Veröffentlichung und Promotion war sehr lieblos gestaltet. Ich nehme an, dass die Firma Siegel das alles nur aus Vertragserfüllung gemacht hat und eigentlich nicht mehr wollte, dass überhaupt etwas daraus wird.

Wir produzierten dann den Titel "Ich bin der Nikolaus" auf unserem eigenen Label. Der Bandname war - wie konnte es bei meinem Faible für Duck Geschichten anders sein - angelehnt an Disneys Panzerknacker. Wir hatten jedoch keine Ressourcen um den Titel vernünftig zu promoten. Es war auch mehr die Hoffnung im Windschatten des Ostertitels mitsegeln zu können.

Irgendwo muss auch noch ein Film existieren, den wir selbst im Heerener Wald gedreht hatten, viel Klamauk und Gelächter - eine herrliche Zeit !!! Da dieses Projekt nichts wurde, fehlen heute leider auch die Spuren davon in unseren "Unterlagen". Allerdings wurde meine Initiative dann wieder der Motor für meinen Kollegen Volker Langefeld Ideen in Richtung "Leitende Angestellte" auszuhecken. Heute fällt es einigermaßen schwer sich in die unbekümmerte und dennoch spannungsgeladene Zeit der NDW zurückzuversetzen. Plötzlich waren Bands wieder etwas wert, Musiker waren gefragt und es gab eine intensive Szene, auch eine Amateurszene."

Michael Lowey, im Juni 2018

+++ Dazu unseren Kurzfragebogen +++

IWS: Was passierte musikalisch vorher?

Als Studio Schlagzeuger tingelte ich durch die hiesigen Tonstudios und spielte Tracks für "kommende Schlagersternchen" ein, nebst Werbemusik etc. Meine feste Band waren die "Silver Beatles", eine der ersten Beatles Cover Bands, die im Ruhrgebiet gut gebucht war. (Peter Lowey (bass), Markus Jungbauer (Gitarre) Jochen Dyduch (drums), Michael Lowey (Gitarre). Über die Studioarbeit und diese Beatles Gruppe geriet ich an die Popgruppe Key bei der E.M.I Electrola Köln, Maarweg, mit Volker Langefeld und Alan Warran. Da Studiodemos sehr teuer waren (zwischen 3 - 4000 DM) gründete ich mit 3 anderen Kollegen (Peter Lowey, Willi Koppe, Claus Dubois) unser eigenes Studio.
Adalbert Apfel & die Nußknacker AG war eine reine Konzeptband. Die Idee stammte von mir (Michael Lowey). Es war eine Ulk Nummer im Sinne der NDW, ein bißchen auch angelehnt an Frank Zander, Die Beatles (You Know My Name)

IWS: Was passierte musikalisch nachher?

Meine Idee inspirierte den KEY Kollegen Volker Langefeld zu dem deutschsprachigen Projekt "Leitende Angestellte" (Frohes Fest/Im Ruhrgebiet) im C.B.S. Vertrieb Frankfurt.

IWS: Gibt es unveröffentlichte Titel?

Nein. Da die Firma Jupiter Records leider Abstand von der Veröffentlichung "Ich bin der Nikolaus" nahm, war die Konzeptband "gestorben". Wir haben danach nichts mehr in der Richtung unternommen.

IWS: Passiert vielleicht noch mal was in Sachen "Adalbert Apfel", vielleicht eine digitale VÖ?

Nein. Es gibt allerdings noch wenige Vinyl Exemplare von "Ich bin der Nikolaus", sowie "Nach der Schule" als Rückseite. Der Titel "Nach der Schule" als B-Seite war eine Verlegenheitslösung und lag schon ein paar Jahre zurück. Die Hermes Studios in Kamen, ursprünglich "Am Zollpost" angesiedelt, hatten gerade neu eröffnet. Ich kam mit der Idee an und der langjährige Tontechniker Charlie Schade (Hans Rolf Schade, Ex Abacus Mitglied) bastelte mit mir zig Gesangsspuren über den Track. Es war eine regelrechte Multiplay-Orgie um die Möglichkeiten der 24-Spur Bandmaschine auszutesten.

Diskografie:
SL
Ich bin der Nikolaus, 1982 SM-Records
Ei Ei Ei Ei, 1983 Jupiter


Als Leitende Angestellte
SL
Frohe Weihnachten, 1983


 
 

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